seilbahn.net | Projekte | Archiv | 2006-07-13

Liftgesellschaft Zauchensee: Der neue Speichersee hat viele Talente

Ein Wasserreservoir auf knapp 2.000 Metern Höhe mitten im Skigebiet Zauchensee schafft die Voraussetzungen für effizientere Beschneiungsmöglichkeiten und bessere Wettbewerbsfähigkeit. Doch das ist längst nicht alles. Denn damit werden hohe Energiekosten gespart. Dazu hat der Speichersee eine wichtige Schutzfunktion bei Unwettern und dürfte mit einem Naturlehrpfad die neue Sommerattraktion in Zauchensee werden.

Er wird wohl nie ein richtiger Badesee werden. Es sei denn, man findet Gefallen daran, bei günstigstenfalls zwölf oder dreizehn Grad Wassertemperatur die Badesaison zu eröffnen. Die meisten Besucher werden sich deshalb wohl auch damit begnügen, einen Spaziergang am Ufer zu unternehmen oder sich im Sommer einen schönen Platz zum Sonnen auszuwählen. Das Potential für eine Sehenswürdigkeit hat der See in der weiten Mulde auf knapp 2.000 m Höhe am Gamskogel, auch wenn es ein künstlich geschaffenes Gewässer ist und seine touristische Attraktivität eher ein angenehmer Nebeneffekt ist. Während der Bauzeit zwischen dem Sommer 2005 und der voraussichtlichen Fertigstellung im Herbst 2006 entsteht auf 1.960 Metern Seehöhe ein Sammelbecken mit knapp 38.000 Quadratmeter Wasserfläche, einer maximalen Tiefe von 23 Metern und 400.000 Kubikmetern Fassungsvermögen. Hauptzweck des Wasserspeichers am Seekar ist die Versorgung des Skigebiets Zauchensee mit Wasser für die Beschneiung der Pisten. Das wird nun sehr oft als destruktiver Eingriff in die hochalpine Landschaft verstanden und entsprechend kritisiert. Im Falle des Seekars ist das absolut unbegründet, denn bei genauerem Betrachten bringt der Wasserspeicher nicht nur ökonomische, sondern auch ökologische Vorteile. Versorgt wird der neue See von oben: Mit Regenwasser auf natürliche Weise befüllt, das ist viel vernünftiger als die bislang praktizierte Methode, Wasser vom Zauchensee über 700 Höhenmeter hinauf zu den Beschneiungsanlagen zu pumpen, was unnötig Geld und Energie verschlingt. Mit dem neuen Wasserreservoir wird bereits im kommenden Winter 2006/07 die Beschneiung im Skigebiet wesentlich schneller und effizienter werden. Musste man früher bei sparsamen Schneeverhältnissen bis Mitte Januar zusätzlich beschneien, um zufrieden stellende Pistenverhältnisse zu schaffen, genügen nunmehr einige wenige Tage für eine Grundbeschneiung. „Wir brauchen nur eine Kälteperiode von rund fünf Tagen, um die Pisten am Gamskogel mit einer Schneedecke von 30 cm auszustatten. Zwei weitere Kälteperioden von fünf Tagen und wir haben im gesamten Skigebiet gute Pistenverhältnisse“, erklärt die Prokuristin der Liftgesellschaft Zauchensee Veronika Scheffer.

Qualitätsoffensive in Zauchensee

Für das Skigebiet Zauchensee wird diese Qualität ein wichtiger Wettbewerbsfaktor, denn bessere Schneeverhältnisse mit mehr Schneetagen bringen mehr Gäste. Vor allem zum Saisonbeginn ein wichtiges Thema, wenn sich zuweilen der erste Schnee etwas Zeit lässt und die pistenhungrige Kundschaft via Internet meist über die Pistenverhältnisse bestens informiert ist. Diese wesentliche Verbesserung der Beschneiungsmöglichkeiten ist Teil einer breiten Qualitätsoffensive in Zauchensee. Was nicht selten übersehen wird und den neuen Wasserspeicher ebenfalls auszeichnet, das ist seine Funktion als Auffangbecken: Gerade bei Unwettern kann der Speichersee große Mengen an Regenwasser aufnehmen, das sich sonst in Bächen sammeln und Überschwemmungen und Murenabgänge auslösen könnte. Wie aus kleinen Gebirgsbächen mächtige Fluten werden und welche Schäden dabei entstehen können, das hat sich speziell in Westösterreich im Sommer 2005 auf sehr drastische Weise gezeigt. Dass die Umwelt ein wichtiges und sensibel gepflegtes Thema bei der Entstehung des Speichersees ist, das unterstreichen auch die Pläne, rund um den See einen Naturlehrpfad anzulegen, die Bodenbeschaffenheit zu erhalten und die dafür passende Vegetation zu kultivieren. Gute Voraussetzungen also, dass sich hier am Gamskogel eine neue Sehenswürdigkeit und ein attraktives Ausflugsziel etablieren werden.








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